Hey Freunde,
was glaubt Ihr eigentlich, wie die Welt aussieht? Ist das echt alles so, wie wir denken? Oder geht das alles ganz anders von statten? Woher wissen wir denn, was wahr ist und was nicht? Ist zum Beispiel die Welt wirklich voller Übel und will jeder Mensch in Wirklichkeit nur die Befridigung seines eigenen Egoismus? Oder sind es die Medien, die uns das ganze Übel einfach nur verkaufen wollen? Wissen tun wir es doch sowieso nur durch eben diese! Oder stehen wir täglich vor dem Unglücksort, bei der Taufe des neuen Dampfers, am weißen Haus oder bei der Hochzeit von unserem Lieblingsstar? Das sind doch alles die Medien. Aber, wenn sie uns andauernd Falschinformation in Form von maßloser Übertreibung oder gefälschtem Beweismaterial unterzujubeln versuchen, sind dann nicht eigentlich die Medien die Bösen? Ist es die Welt, die so übel riecht oder produzieren Fernsehen, Internet und Zeitung den üblen Duft? Wer ist Gut und wer nicht? Karl Raimund Popper, einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts, sagte Folgendes: “Mit immer mehr Salz und Pfeffer wird versucht, Ungenießbares schmackhaft zu machen.” Bei dieser Aussage bezieht er sich nicht etwa auf schlechte deutsche Gourmetküche. Nein, es ist die Gerüchteküche. Das Problem liegt bei den Medien. Das Essen, welches uns aufgetischt wird, besteht doch heutzutage nur noch aus reinen Lügen. Ein echtes “Wienerschnitzel” ist mit dem teuren Kalbsfleisch sehr teuer und lässt sich halt nicht so gut verkaufen wie ein “Schnitzel Wiener Art” aus normalem Schweinefleisch. In der Steinzeit aß man noch reines, frisch geschlachtetes Fleisch mit eigenhändig gepflückten Kräutern. Damals wusste man noch woher das Essen stammt, das man auf den Stein gestellt bekam. Wer weiß denn heutzutage noch, ob es stimmt, was auf der Packung steht. Kommt der Fisch wirklich aus dem entferntesten Alaska? Oder steckt da ein kleines Portiönchen Lüge in den “frischen” Erdbeeren, die angeblich aus Spanien stammen.
Im Falle der Medien ist es ganz offensichtlich leichter täglich 20 Stunden niveauloses Zeugs zu senden, als zwei Stunden ernsthaftes, realistisches und wahrheitsgetreues Qualitätsfernsehen! Ich kann Karl Raimund Popper seine Meinung also ganz und gar nicht verübeln. Er hat Recht. Mehr als das. Die Zeit des Einschaltquoten-Booms wird immer unzumutbarer. Das einzige, was zählt, ist der Wettbewerb unter den Privatsendern. Sensation, Tod, Dokusoaps und Shows, die uns Menschen inzwischen immer primitiver im Rampenlicht erscheinen lassen, Promiklatsch und Werbung. Freiwillig tut man sich das doch nicht an, oder?
“Die Medien produzieren nach den Wünschen der Leute”, so ein deutscher Fernsehdirektor, dessen Namen ich hier lieber außen vor lasse. Popper kritisiert erneut: “Als ob man anhand von Einschaltquoten die Wünsche der Menschen feststellen könnte!”
Sollte man nicht einfach die Einschaltquoten und den sinnlosen Wettbewerb unter den Privatsendern beiseite schieben und vielmehr einmal nach Qualität der Beiträge gehen. Denn diese lässt bei vielen Sendern schon lange zu wünschen übrig. Und, mal im Ernst, Leute: Irgendwie scheinen ARD, ZDF und sogar KIKA ja auch überlebt zu haben. Ganz ohne den Werbeklatsch, die Soaps und den anderen Mist. Wie kommt das bloß? Mh, dazu muss man aber dennoch sagen, dass selbst das Erste und Zweite deutsche Fernsehen ein wenig in Richtung des Privatsenderniveaus wandern. Was sollen denn die bunten Anzeigen während eines Spielfilms am unteren Bildschirmrand: “HEUTE UM 21:30 SOKO LEIPZIG” .. Bammm .. und daneben ein fettes Bild der “Soko-Leipzig-Stars”. Hört mal, liebe Fernsehschaffende: Wir besitzen doch größtenteils noch alle das Geld für eine Fernsehzeitschrift. Wozu also 10 Sekunden lang die Hälfte des Bildes meiner Lieblingsserie mit diesem Mist zuklatschen? Ist nicht nötig. Wer sich die GEZ-Gebühren leisten kann, wird es mit einem Programmhäftchen auch grade eben noch schaffen, oder nicht?
Marvin Kalb, Redakteur der ZEIT, kritisiert ebenfalls den 24-stündigen Konkurrenzkampf: “Journalisten sollen sich jede Minute eines jeden Tages daran erinnern, dass die Verbreitung von Wahrheit ihr Geschäft ist, selbst dann, wenn es in diesen Zeiten ungeheuer harter Konkurrenz einen oder zwei zusätzliche Augenblicke verlangt, um zur Wahrheit zu gelangen.”
Der journalistische Ethos. Und Recht hat er. Wozu werden sie auch sonst bezahlt? Ist es zudem nicht viel einfacher bei der simplem Wahrheit zu bleiben, als sich die vielversprechende Schlagzeile voller Lüge aus den Fingern zu saugen? Ich für meinen Teil bin für MEHR WAHRHEIT IN DEN MEDIEN! Zum Teufel mit den Einschaltquoten-Jägern!
Was der wirklich interessierte deutsche Medienverfolger will, ist die Realität, die Wahrheit, die ganze reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit, oder nicht?
hehehe … da ist mir jetzt aber zu wenig trash drin, zu unfätt, kein börger unter der gurke …
Ein Politosoziologenfred – Reschpekt! Dass es sowas noch gibt. Mensch, Mensch, Mensch …
“Was der wirklich interessierte deutsche Medienverfolger will, ist die Realität, die Wahrheit, die ganze reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit, oder nicht?”
Genau da liegt leider das Problem! Es mag sein, dass der tatsächlich Interessierte nichts als die Wahrheit möchte, doch repräsentiert er leider nicht die breite Masse. Die breite Masse hingegen definiert sich vornehmlich über die für den Menschen im Allgemeinen ganz typischen Bedürfnisse. Zu diesen Bedürfnissen zählen Faktoren wie Überraschung, Dramatik, Gefühl, Kuriosität usw., die als sogenannte Nachrichtenfaktoren Eingang in die Medienwissenschaften gefunden haben. Nachrichten (und hiermit sind nicht nur die klassisch als Nachrichten bezeichneten Informationssendungen wie “heute” oder “Tagesschau” gemeint, sondern generell medial verbreitete Informationen) müssen diese Faktoren aufweisen, um für den jeweiligen Rezipienten interessant zu sein. Tja, und wenn man dann darüber nachdenkt, kommt man ziemlich schnell darauf, dass diese Erfordernisse insbesondere von Medien a la “Bild” oder auch einem Haufen an privaten Sendern, die sich nicht unbedingt einem Bildungsauftrag verpflichtet sehen, erfüllt werden.
Kaum ein Vergleich trifft es wohl so passend wie der Vergleich der seichten Medienunterhaltung mit Fast Food. Warum ist denn Mc Donalds und Co. so unglaublich erfolgreich? Eigentlich müssten Meier, Müller, Schmitz doch wissen, dass sie mit dem Konsum von Big Mac und Co. nicht unbedingt den Grundstein legen für ein langes und gesundes Leben. Ja, und auch der Einwand, dass die Mc Donalds und Burger-King Enthusiasten ja für gewöhnlich eher minderbemittelten Kreisen entstammen, kann hier nicht gelten. Wir wissen doch alle, dass der Herr Professor Dr. sich heutzutage genauso gerne die Burger-King-Krone aufsetzt wie jeder andere auch. ABER……es schmeckt, es schmeckt sogar richtig gut und befriedigt damit direkt mein Bedürfnis in dem Moment, in dem ich Hunger verspüre. Jetzt habe ich Hunger und jetzt kann ich diesen Hunger direkt auf eine sehr angenehme und schmackhafte Weise stillen. Dass das Ganze sehr gehaltlos ist und ich vermutlich binnen kürzester Zeit erneut großen Hunger verspüre, interessiert mich jetzt erst einmal nicht!
Das Ganze ist natürlich auch immer eine Kosten-Nutzen Frage! Kosten sind immer unangenehm; der Nutzen hingegen sehr willkommen. Wenn ich mich gesund ernähren möchte, dann schmeckt es ja unter Umständen nicht so gut; ich muss also die Kosten der gesunden Ernährung erst einmal aufbringen um in den Genuss des Nutzens einer späteren vielleicht besseren Gesundheit zu kommen.
Genauso verhält es sich auch mit den Medien und dem von Ihnen dargereichten geistigen “Fast-Food”. Es schmeckt, es ist direkt verfügbar und konsumierbar und das Beste ist: ES GIBT KEINE KOSTEN! Ich muss meinen Geist nicht anstrengen (ja, auch das sind Kosten), um den Nutzen daraus zu ziehen; also die Befriedigung meines Bedürfnisses nach Überraschung, Dramatik, Sensation usw.! Ja, ok, schon möglich, dass sich nachher herausstellt, dass das, was ich in der Bild-Zeitung oder in den Pseudo-Nachrichten von RTL2 gelesen und gesehen habe, doch arg konstruiert war, dass das, was ich auf den zugehörigen Bildern gesehen habe, nicht unbedingt die Wahrheit widerspiegelt. ABER…zunächst einmal befriedigt es mich doch. Da es aber heutzutage grundsätzlich ums Geschäft geht und nicht darum, einem wünschenswerten Idealismus nahe zu kommen, setzt sich nicht etwa Qualität durch, sondern das, was von der breiten Masse gefordert wird. Ja, und selbst wenn ein Idealist es sich zum Ziel setzt, mehr Qualität in die Medienlandschaft zu bringen, steht er doch auf relativ verlorenem Posten, da er ja mit auf den ersten Blick viel attraktiveren Programmen konkurrieren muss. Dieses Dilemma zeigt sich insbesondere auch beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen, welches ja immerhin noch einem Bildungsauftrag verpflichtet ist, jedoch zunehmend abdriftet ins Reich der billigen Unterhaltung. Es geht halt nicht anders! Auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist ja angewiesen auf Zuschauerzahlen; und die bleiben eben aus, wenn man gegen die private Konkurrenz so unattraktiv aussieht wie das trockene Dinkelbrötchen gegen den gold-gelb saftigen Big-Mac!
Die Lösung liegt, wie in allen anderen Bereichen auch, denen diese als “Gefangenendilemma” bezeichnete Ausgangssituation zugrunde liegt, eigentlich recht nahe und ist trotzdem sehr unwahrscheinlich. Ob es nun das Wettrüsten im Kalten Krieg, die nach wie vor flächendeckende Unterstützung von Sprit schluckenden Autos trotz Vorhandenseins wesentlich umweltschonenderer Alternativen oder eben das Angebot von medialen Null-Informationen bzw. Belanglosigkeiten ist. Die Frage bzw. das Problem ist:
WER MACHT DEN ANFANG?
Aufgrund der Konkurrenzsituation kann sich jeder Einzelne nämlich nicht leisten, derjenige zu sein, der den Anfang macht. Selbst wenn ich gerade “erleuchtet wurde” und nun überzeugt bin, dass ich die Welt mit qualitativeren Informationen versorgen muss, oder dass ich umweltfreundlichere Autos anbieten muss, kann ich mir eigentlich nicht leisten, derjenige zu sein, der den Anfang macht, weil ich ja nicht weiss, was mein Konkurrent tun wird. Da der Mensch aber nun mal in erster Linie egoistisch ist, muss ich davon ausgehen, dass mein Konkurrent meinem Beispiel nicht folgen wird, um im Endeffekt das Wohl aller voranzutreiben, sondern, dass mein Konkurrent das von mir eingegangene Risiko, den Anfang gemacht zu haben, ausnutzen wird, indem er weiterhin auf die zwar schädlichen aber doch sehr schmackhaften Angebote setzt und ich somit komplett vom Fenster verschwinde, weil meine Angebote absolut unattraktiv sind und es wesentlich attraktivere Konkurrenz gibt. Und aus diesem Grunde – und da liegt das Paradoxon – ist es sogar vernünftig, weiterhin den Weg zu beschreiten, den ich eigentlich als den Falschen erkannt habe, da ich ansonsten vermuten muss, dass ich völlig von der Bühne verschwinde!
Und somit sieht es im wahrsten Sinne des Wortes (im Hinblick auf die genannten Beispiele “Medien” und “Fast Food”) recht düster für uns aus, jemals den von Juvenal geäusserten Wunsch zu erfüllen:
“Mens sana in corpore sano sit”
“In einem gesunden Körper möge ein gesunder Geist sein”
(das letzte Wort “sit”, was soviel heisst wie “es möge sein” wird leider grundsätzlich beim Zitieren dieser lateinischen Redewendung vergessen und verfälscht somit komplett die Bedeutung bzw. den Sinn der Redewendung)
Lieben Gruß
Henning
P.S: Bist Du das wirklich, Charly? Ich kann es ja kaum glauben…RESPEKT!
Ich finde das Fernsehen ziemlich widerlich. Das bezieht sich zum Großteil, da stimme ich zu, auf die privatsender.. Nachdem ich kaum noch fernsehe, stelle ich jedes Mal, wenn ich mir doch einen Film ansehe, fest, wie nervtötend das Programm mit seiner Werbung und den kunstvollen Programmhinweisen, natürlich MITTEN in der spannendsten Stelle des Films, ist.
Auch wenn das Internet die Informationen mit dem TV teilt, sehe ich es als wesentlich bessere Informationsquelle an.. neben Büchern und, je nach dem, welche, auch Zeitungen. Denn es gibt einem die Möglichkeit, sich aus verschiedenen Quellen über persönlich interessante Themen zu informieren. Nicht wie vor der Glotze, die zurechtgezimmertes präsentiert, das zu nicht kleinen Teilen absolut irrelevant ist.
Das Gegenargument, die Quelle sei im Internet nicht klar zu erkennen, kann nur von unerfahrenen und/oder unfähigen Webnutzern stammen, zumal die Kenntnis über eine miserable Infoquelle dieselbe in keinste weise aufwertet!
Journalismus stirbt in seiner Urform aus, glaube ich..
Wahrheit wiegt halt nichts mehr auf !